Heute ist umstritten, ob es tatsächlich eine solch eindeutige "Zweiteilung" gibt; viel spricht dafür, dass Autismus eher ein Spektrum mit kontinuierlichen Übergängen darstellt. Beispielsweise sind intellektuell normal begabte Menschen mit frühkindlichem Autismus im späteren Leben nicht sicher von Menschen mit der Erstdiagnose Asperger-Syndrom abzugrenzen; auch scheint eine gezielte Förderung im Einzelfall große Entwicklungsfortschritte zu ermöglichen. Deshalb hat sich im angloamerikanischen Bereich der Begriff der "autism spectrum disorders" etabliert.
Besonders im Erwachsenenalter kann die Diagnosestellung des Asperger-Syndroms durch zwei Aspekte erschwert sein. Erstens eignen sich Betroffene häufig verschiedenste Bewältigungsstrategien an, um sich in sozialen Situationen möglichst "normal" zu verhalten. Zweitens kann eine andere psychische Erkrankung neben dem Asperger-Syndrom vorliegen; dies nennt man Komorbidität. Eine solche weitere Erkrankung kann die eigentliche, ursächliche Problematik überlagern.